IHK-Gremium Straubing: Katharina Venus ist die neue Vorsitzende

Austausch im Gremium zur schwierigen Wirtschaftsentwicklung in der Region

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© IHK Niederbayern Die Unternehmer im IHK-Gremium Straubing mit ihrer neuen Vorsitzenden Katharina Venus (vorn Mitte), Gastgeber Michael Frankl von Sonplas (neben ihr) sowie den Vertretern der IHK Niederbayern.

Die Trauer über den Verlust von Christoph Kämpf hat die Sitzung des IHK-Gremiums Straubing geprägt, die vergangene Woche bei Sonplas in Straubing stattfand. Kämpf, der Mitte Januar überraschend verstorben ist, war nicht nur eine herausragende Unternehmerpersönlichkeit in der Region, sondern auch Vizepräsident der IHK Niederbayern sowie Vorsitzender des IHK-Gremiums Straubing. In seiner Nachfolge haben die Gremiumsmitglieder nun einstimmig Katharina Venus (Tonwerk Venus, Schwarzach) als neue Vorsitzende gewählt. „Christoph Kämpf hinterlässt große Fußstapfen. Ich bitte Sie daher um Ihre Unterstützung, um mit dem Gremium weiterhin kraftvoll für die Interessen der Wirtschaft einzutreten“, sagte Venus in der Sitzung. Diese Unterstützung erhält sie unter anderem von ihren beiden ebenfalls neu gewählten Stellvertretern, Carmen Schnupp (Schnupp Hydraulik, Bogen) und Stephan Dräxlmaier (Dräxlmaier Apotheke im Theresientor, Straubing).

Der weitere Austausch im Gremium verdeutlichte dann die vielen Problemfelder, denen sich die Wirtschaft im Raum Straubing-Bogen aktuell stellen muss. Die Unternehmer nannten etwa Personalprobleme, Zurückhaltung bei den Kunden, ausgebremste Investitionen, unsichere politische Rahmenbedingungen oder vielfältige Belastungen durch hohe Kosten, Bürokratie und Regulierung. Die Folgen davon zeigen sich auch in den Umfragen und Auswertungen der IHK: Viele Betriebe blicken momentan noch auf eine gute oder zumindest befriedigende Geschäftslage, doch die Aussichten für die nahe Zukunft verschlechtern sich zusehends. So wirkt sich beispielsweise die Abwärtsentwicklung der Automobilindustrie in der Region aus, und das bei sehr unterschiedlichen Unternehmen – direkt bei Maschinenbauern oder technischen Dienstleistern, indirekt etwa bei Händlern oder im Tourismus, weil durch Kurzarbeit oder Beschäftigungsabbau Kaufkraft bei den Verbrauchern verloren geht.

Dass ungeachtet der rückläufigen Beschäftigungspläne in vielen Unternehmen der Fachkräftemangel ein drängendes Problem bleibt, wurde in der Gremiumssitzung ebenfalls deutlich. Das konnte auch Sebastian Bengler von der Agentur für Arbeit Straubing bestätigen. Er stellte im Gremium Fördermöglichkeiten der Agentur vor, um bestehende Mitarbeiter fit für die veränderten Tätigkeiten von morgen zu machen oder einfache Helfer zu begehrten Fachkräften weiterzubilden. Lisa Abiatar von der IHK Niederbayern ging auf eine weitere Möglichkeit ein, dem Personalmangel zu begegnen: die gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Ein gerade entstehendes Netzwerk der IHK soll hier den Zugang erleichtern, bürokratische Hürden abbauen und die beteiligten Akteure besser miteinander vernetzen – von den Ausländerbehörden über die Arbeitsagenturen bis zu den Botschaften im Ausland. Abiatar stellte dazu erfolgreiche Pilotprojekte mit Ländern wie Ghana, Brasilien, Vietnam oder Indien vor und brachte die Zusammenarbeit mit den Auslandshandelskammern ins Spiel, die ebenfalls wertvolle Unterstützung leisten können.

Einen Blick in die Praxis eines mittelständischen Maschinenbauers erhielten die Gremiumsmitglieder bei einem kurzen Rundgang durch das Sonplas-Werk in Straubing mit dem Geschäftsführer Michael Frankl. Frankl schilderte die Herausforderungen, denen sich sein Unternehmen nach dem Einbruch der E-Mobilität stellen muss. Zugute komme den Unternehmen nun eine tiefe Kompetenz im Verbrennerbereich sowie in weiteren Geschäftsbereichen wie etwa der Luftfahrt. Knapp 400 Mitarbeiter sind bei Sonplas tätig, die meisten davon sind Programmierer und Ingenieure.

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